das sich erhebende zeitalter
rising aeon

Andelfinger Zeitung, 09.04.2024, text Christina Schaffner

schaffhauser nachrichten, 06.11.2023, text/bild roland müller

der kriegsschauplatz ukraine steht stellvertretend für alle schattenmachenschaftenauf der gesamten welt. die gemalten kreationen stellen die lichtvollen antworten dar, welche der zerstörung unserer seelen und mutter erde entgegen wirken sollen. es geht nicht um krieg per se. es geht um hoffnung, es geht um liebe, achtsamkeit, respekt und um ein gesundes miteinander. frieden und freiheit betrifft jeden von uns. Es reicht nicht, zu warten bis jemand anders die weisse fahne im wind schwingt. vielmehr muss jeder einzelne von uns seinen inneren frieden finden, seine inneren und äusseren kämpfe beenden, der liebe im herzen einlass gewähren und zurück finden zu der heilen seelensprache. denn dieses kollektiv und die lichtvolle energie, welche sie enthält, ist stärker als jeder schatten auf der welt. leben wir alle danach, braucht es keine äussere manifestation des krieges mehr.
wie es dazu kam
eines tages erzählte mir eine freundin von ihren hilfseinsätzen im ukrainischen kriegsgebiet unter der flagge der stiftung humanosh – einer humanitären hilfsorganisation. ihre bildhaften schilderungen der erschütternden erlebnisse in der ukraine lösten in mir eine tiefgreifende emotion des mitgefühls und aber auch der trauer aus. sie zeigte mir bilder von zertrümmerten schauplätzen des kampfes, hilflose und teils verletzte menschen, überfüllte tierheime und verwahrloste und zurückgelassene tierseelen. solche bilder sieht man in keiner zeitung, in keinem fernsehen. gänsehaut und ein gefühl einer durchdringenden kälte überkamen mich. ich hörte es in ihrer stimme, wie schwierig solche einsätze sein müssen und wie hart es sein muss, opfer zurückzulassen, weil man nur begrenzte ressourcen zur verfügung hat. ganz davon abgesehen, dass man sein eigenes leben aufs spiel setzt um anderen zu helfen.
dieses eine gespräch hinterliess tiefe furchen in meinem herzen. ich konnte nicht mehr weg sehen. doch in einem einsatz dabei sein, konnte ich ebenso wenig. viel zu gross wäre die gefahr, dass ich daran zerbrechen würde. so möchte ich an dieser stelle meine hochachtung allen menschen aussprechen, welche den mut haben, sich solchen aufgaben zu stellen und selbstlos für andere dazu sein.
in einer ersten aktion habe ich in meinem umfeld eine spendenaktion für hilfsgüter gestartet. einiges kam zusammen und ich bin mir sicher, dass jedes noch so kleine spendengut nun mit freude und dankbarkeit im einsatz ist. da wo es wirklich gebraucht wird. doch es fühlte sich dennoch nicht so an, als ob meine aufgabe getan war.
so sass ich an einem schönen morgen mit einem kaffee in der hand im garten und schaute den vögeln zu. in diesem augenblick überkam mich eine inspiration. ich wollte eine botschaft in die welt tragen. eine transformative, kraftvolle botschaft. kein politisches statement. davon bin ich weit entfernt! ich masse mir nicht an, zu urteilen über richtig und falsch, opfer und täter, denn wer sieht schon wirklich hinter die kulissen dieser konstrukte respektive machenschaften. es sollte etwas viel grösseres werden. etwas, dass weltumspannend ist, etwas, dass den nerv der zeit trifft. etwas, dass die menschen aufhorchen lässt. sie verstehen lässt und sie vielleicht sogar dazu ermutigt, aufzustehen und die nötigen veränderungen für den frieden auf der welt in sich selbst herbei zu führen. so entschloss ich mich, auf der grundlage dieser intentionen, ein neues kunstprojekt zu gebären. eines, dass gutes tut, eines, dass bewegt, berührt und wach rüttelt.
der kriegsschauplatz ukranie war die basis für die bilder. die fotos wurden allesamt von den helfern der stiftung humanosh eingefangen. roh, echt und berührend. in keiner weise manipuliert oder ‚verschönert‘. und obwohl der blick hierbei in die ukraine gerichtet ist, sollen die botschaften der werke einen ganzheitlichen blickwinkel eröffnen. der krieg ist jetzt, er ist real, also benutzen wir diese szenerie als chance für eine ‚rising aeon‘ – ein sich erhebendes zeitalter.

